Skip to main content

Bestimmte Medikamente können Tinnitus auslösen.

Tinnitus kann verschiedene Ursachen haben. 

Einige Medikamente stehen im Verdacht, als Nebenwirkung einen Tinnitus auslösen zu können. Viele Medikamente führen nur während der Einnahme zu Tinnitus (=reversibel), eine dauerhafte (= irreversible) Schädigung ist selten (Goebel, 2003, S.35).

Bei den folgenden Arzneimitteln sollte an einen Zusammenhang mit Tinnitus oder Hörstörungen gedacht werden:

Schmerzmittel (Analgetika)

Medikamente, die Acetylsalicylsäure (kurz: ASS) enthalten, können reversible Innenohrschädigungen und Tinnitus verursachen. Ein bekannter Vertreter dieser Gruppe ist das Aspirin. Allerdings müsste eine extrem hohe Dosis eingenommen werden (bei Erwachsenen mehr als 1g pro Tag), um dadurch Tinnitus zu provozieren.

Entwässernde Mittel (Diuretika)

Harntreibende Mittel werden oftmals als dauerhafte Medikation bei Herzerkrankungen eingesetzt. Vertreter wie Furosemid oder Etacrynsäure können, wenn auch sehr selten, das Innenohr schädigen.

Antibiotika

Aminoglykosid-Antibiotika wie Streptomycin oder Gentamycin werden nur selten und bei schweren bakteriellen Infektionen verschrieben. Im Beipackzettel dieser Arzneimittel, wird auf die bekannte ototoxische Wirkung aufmerksam gemacht. 

Malariamittel

Chinin, ein Mittel das zur Therapie von Malaria verwendet wird, kann Tinnitus, Hörstörungen und Schwindel verursachen.

Antidepressiva

Eine Gruppe der Psychopharmaka, die sogenannten Trizyklischen Antidepressiva, können vereinzelt Hörstörungen und Tinnitus auslösen. Diese Nebenwirkungen werden aber sehr selten beobachtet.

Chemotherapeutika

Chemotherapeutische Mittel können, neben dem erwünschten Effekt zur Bekämpfung von Tumorzellen, auch das Innenohr schädigen.

Genussmittel

Sowohl Nikotin, als auch alle Arten von Rauschmittel (Kokain, Heroin, Marihuana etc.) können Tinnitus hervorrufen. Der Genuss von Alkohol wirkt sich mehr auf das Gleichgewichtsorgan als auf das Hörorgan aus. 

Betablocker

Betablocker senken die Herzfrequenz und den Blutdruck und können gelegentlich Tinnitus verursachen (Schaaf & Holtmann, 2002, S.28f.).

Fazit:

Wenn Sie eines oder mehrere dieser Medikamente nehmen und an Tinnitus oder Hörstörungen leiden, sollten Sie dies mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen. Möglicherweise kann ihr Medikament durch eine andere Arznei ersetzt werden, welche geringere Nebenwirkungen auf den Tinnitus oder ihr Hörsystem hat.

MedikamentenklasseMedikament
AnalgetikaAspirin
DiuretikaBumetanidEtacrynsäure Furosemid
AntibiotikaAminoglykoside Chloramphenicol Erythromycin Tetracycline Vancomycin 
MalariamittelChininChinidinChloroquin
Trizyklische AntidepressivaAmitriptylinClomipraminImipramin
ChemotherapeutikaBleomycin CisplatinMechlorethamin MethotrexatVincristin
GenussmittelNikotinAlkoholRauschmittel
sonstigesBetablocker, Schwermetalle (Quecksilber, Blei)
Tabelle nach (Crummer & Hassan, 2004) und (Schaaf, H. & Holtmann, 2002)

Literatur: 

Goebel, G. (2003). Tinnitus und Hyperakusis. Fortschritte der Psychotherapie: Vol. 20. Göttingen [u.a.]: Hogrefe Verl. für Psychologie.

Crummer, R. W., & Hassan, G. A. (2004). Diagnostic Approach to Tinnitus. American Family

Physician, 69(1), 120–126.

Schaaf, H., & Holtmann, H. (2002). Psychotherapie bei Tinnitus: Mit 4 Tabellen. Stuttgart [u.a.]: Schattauer.

Quellen – Tabelle:

Crummer, R. W., & Hassan, G. A. (2004). Diagnostic Approach to Tinnitus. American Family Physician, 69(1), 120–126.

Schaaf, H., & Holtmann, H. (2002). Psychotherapie bei Tinnitus: Mit 4 Tabellen. Stuttgart [u.a.]: Schattauer.

Autorin: Heidi Steinberger

Reviewer: PD Dr. Winfried Schlee 

Leave a Reply